Aufgrund meiner Autobiografie (siehe „Bücher“) hat Angela Schmidt von der Zeitschrift „AMEN“ ein Interview mit mir geführt. Darin geht es um die Chance des Scheiterns und um die Herausforderung, ehrlich zu sein – gerade auch in christlichen Gemeinschafen mit einem hohen Anspruch an sich selbst.
Das Scheitern gehört gewissermaßen zu meiner Kernkompetenz – damit kenne ich mich sehr gut aus. Denn ich bin als vorbildlicher Christ, als hauptamtlicher Pastor, als Ehemann und Versorger meiner Familie krachend gescheitert. Alle meine Lebensträume sind an der Alkoholabhängigkeit und einer psychischen Erkrankung zerbrochen. Ich weiß wirklich, wie elend sich das Scheitern anfühlt. Dennoch fand ich es überhaupt nicht richtig, als ich zum ersten Mal angefragt wurde, über mein „Scheitern“ zu sprechen. Denn damals war ich noch voller Scham und hatte meinen Zusammenbruch noch nicht verarbeitet. Heute – zehn Jahre und einige Erfahrungen später – spreche ich gerne darüber. Denn ich bin der Überzeugung, dass unser Scheitern – so schmerzlich es auch ist – immer auch die Chance auf Veränderung und auf einen Neuanfang sein kann. Wenn man es denn richtig verarbeitet und nicht davor flieht.