Die Maßnahmen zum Schutz vor einer Infizierung mit dem Corona-Virus wurden gelockert, so dass es nun wieder möglich ist, in die Kirche zu gehen und einen Gottesdienst mitzuerleben. Doch warum sollte man das überhaupt tun? Bietet der Gottesdienst-Besuch denn irgendeinen Mehrwert?
Der Beter von Psalm 84 ist geradezu wild darauf, wieder in das „Haus Gottes“ zu kommen. Ist der Typ noch normal? Warum ist das bei ihm so?
Das folgende „Wort zum Wochenende“ stammt – wie man unschwer erkennen kann – aus der vergangenen Zweitliga-Saison (ich hatte vergessen, es hier einzustellen). Inzwischen können die Kickers wieder siegen – aber das hat fast ein Jahr gedauert…
Man sagt, die großen Fußballstadien seien die „Kathedralen der Neuzeit“, da an jedem Wochenende Hunderttausende Fans in die Stadien pilgern, um ihrem Verein zu huldigen, während zugleich immer weniger Menschen regelmäßig in die Kirchen gehen, um den dreieinigen Gott anzubeten. Aber muss das zwingend eine Alternative sein: Kickers oder Kirche? Für mich ist es das nicht!
Als Kickers-Fan mit einer Stehplatz-Dauerkarte habe ich bislang noch kein einziges Heimspiel verpasst. Ehrlich gesagt war es nicht immer begeisternd, was ich da zu sehen bekommen habe. In der zweiten Liga werden die Spiele eben nicht durch Eleganz und Technik, sondern eher durch Kampfbereitschaft entschieden, und manchmal wird dann aus dem Kampf ein ziemlicher Krampf. Aber es waren auch echte Highlights dabei, allen voran das 3:0 gegen den großen VfB Stuttgart. Da habe ich mich auf der Tribüne mit wildfremden Menschen abgeklatscht und gemeinsam haben wir gesungen: „Oh, wie ist das schön…“.
Als Christ besuche ich an jedem Wochenende den Gottesdienst. Auch hier sind die Erfahrungen unterschiedlich. Manchmal empfinde ich den Gottesdienst als etwas zäh und verkrampft – was allerdings auch an meiner subjektiven Wahrnehmung oder an meiner eigenen Haltung liegen kann. Andere Gottesdienste wiederum sind echte Höhepunkte für mich: Da bete ich Gott von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft an, da erlebe ich lebendige Gemeinschaft mit den Geschwistern, da werde ich durch das göttliche Wort getröstet, gestärkt, ermutigt oder auch ermahnt, wo es nötig ist. Da begegne ich Jesus Christus im Abendmahl und sein Heiliger Geist erfüllt mein Herz mit Freude und Dankbarkeit. Gestärkt gehe ich dann wieder in den Alltag zurück, in dem Bewusstsein: „Jesus ist bei mir – egal, was ich tue und wo ich auch bin: ER lässt mich nicht los.“
Kickers oder Kirche? Zum Glück muss ich mich ja nicht zwischen beiden entscheiden, aber müsste ich es, so würde ich die Kirche wählen.
Die Entwicklung der Würzburger Kickers ist ein Phänomen, das zurecht Begeisterung in der gesamten Region auslöst (zumindest bei allen Fußball-Interessierten). Und ich hoffe sehr, dass bis zum Ende der Saison die rettenden 40 Punkte noch erreicht werden. Aber Fußball ist und bleibt eine Nebensache.
Es sind eben nicht die Kickers, sondern Jesus Christus, der mein Leben segnet: Es ist Jesus, der mir meine Schuld vergibt, mich aus Abhängigkeiten befreit, mein Herz mit Liebe und Freude füllt, mich in dunklen Stunden festhält und der mir Trost, Kraft und Hoffnung schenkt – selbst über den Tod hinaus. Und so ist jedes Osterfest für mich ein ganz besonderes Highlight, denn Christus hat den Tod besiegt, ein für allemal. Jesus ist Sieger – über Hölle, Tod und Teufel und über jede Form von Erstarrung und Verwesung. Auch mich hat er in seiner Liebe heraus gezogen aus dem Sumpf meiner Selbstbezogenheit und Schuld . Das werde ich feiern – und wie!
In Psalm 26,8 heißt es: „Ich liebe das Haus, in dem du wohnst, wo du in deiner Herrlichkeit uns nahe bist.“ Ich kann das sehr gut nachvollziehen, denn schon ein Hauch der göttlichen Herrlichkeit im eigenen Leben ist erfüllender als alles, was die Welt an Herrlichkeiten zu bieten hat.
Sollten Sie ein Fußballfan sein, dann sehen wir uns vielleicht am Samstag auf dem Dallenberg: beim Heimspiel der Kickers gegen Dynamo Dresden. Noch schöner aber wäre es, wir würden uns auch einmal in einem Gottesdienst treffen. Wobei es nun wirklich nicht meine Kirche sein muss, die Sie besuchen. Ich hoffe nur, dass Sie es einmal ausprobieren, denn beides ist möglich: Kickers und Kirche!